"Wenn man sie so anschaut könnte man meinen, diese Frau nimmt Drogen. Aber nein, das würde sie niemals tun. Sie ist Naturstoned!"
Mit diesen Worten werde ich jahrein jahraus auf Mittelalterbühnen von Conny Fuchs alias der roten Füchsin - meiner Kollegin und Bandchefin von Filia Irata - vorgestellt. Immer ein Lacher. Nur manche schauen verwirrt, weil sie dieses Wort noch nicht gehört haben. Aber sie lachen trotzdem. Immerhin geht es in aller Öffentlichkeit um Drogen, das versteht ja wohl jeder. Ausser vielleicht das Baby auf Mamas oder Papas Arm und die herumtobenden Kinder.
Naturstoned - das Wort begleitet mich schon länger im Leben. Das erste Mal, als ich etwas in der Richtung hörte, war ich ungefähr sechzehn. Ich hatte eine ältere Freundin in der Nachbarschaft, deren Ehemann ein in der Region nicht ganz unbekannter Musiker war und ich war manchmal zum Babysitten da. Er hatte ab und zu seine coolen Musikerkollegen zu Besuch und da habe ich einmal mitbekommen, wie sie über mich sprachen „She’s too intensive“ sagte einer. Als wäre ich nicht im Raum. Ich fand das damals ziemlich verletzend, denn es hatte etwas Abschätziges. Nicht zu gebrauchen, zu intensiv. So klang das für mich und war möglicherweise auch so gemeint. Keine Ahnung.
Mit sechzehn schon "too intensive" |
Heute, fast ein halbes Jahrhundert später, nehme ich es als Kompliment. Oder ehrlich gesagt, ist es mir langsam wurst, was andere von mir denken. (Langsam wohl bemerkt). Das ist ein Vorteil des Älterwerdens.
Bei Filia Irata wird auf der Bühne ziemlich rumgefrotzelt. Die rote Füchsin wird als unsere Leitkuh
vorgestellt, die noch einen Mann sucht, der möglichst über 1,95m groß sein
sollte. Amsel von Nydeggen ist in der
Lage, nicht nur einen Dudelsack, sondern auch eine Hüpfburg aufzublasen. Und
Wanda Wurzels Saitenhiebe bedeuten nichts als reinste Liebe. Also kriege
ich auch mein Fett ab und finde es lusig und ziemlich nett. Denn tatsächlich, es
ist wahr: ich bin eben naturstoned.
Filia Irata ca 2008 (Foto: Max Hoenow) wir spielen übrigens am 6/7 August 22 auf der Reichsburg Cochem a.d. Mosel |
Dafür brauche ich keine bewusstseinserheiternden Drogen. Obwohl
ich natürlich ein bisschen Drogenerfahrung habe, wer nicht. Aber Drogen bringen
mir nichts, ich werde nur dumm davon und kriege einen Kater. Brauch ich nicht. Schräg kann ich auch so. Das wird jeder feststellen, der etwas mehr mit mir zu tun hat.
Tatsächlich bin ich auch manchmal ziemlich intensiv. Bisweilen merke ich das sogar selber.
Selfie von meinem 60igsten Geburtstag |
Aber wie fühlt sich das denn jetzt genau an, naturstoned zu
sein? Stundenlang Löcher in die Luft starren und vor mich hin sinnieren. Zusammenhänge herstellen, auf die keiner unbedingt
gekommen wäre. Geniale Erkenntnisse haben, die so schnell wieder verschwinden,
wie sie gekommen sind, wenn ich sie nicht sofort aufschreibe. Ich kann sehr leidenschaftlich sein. Insbesondere wenn es um den kreativen Ausdruck geht. Die Kunst ist der
beste Lebensbereich, um naturstoned zu sein. Da nimmt es einem keiner so recht
übel. Im Gegenteil! Da ist es sogar erwünscht und unterhaltsam. Also beim Musik machen, und bei allem anderen
auch. Und ich mache manchmal die
schrägsten Dinger. Da könnt Ihr meine
Kolleg/Innen fragen. Nicht umsonst ist die rote Füchsin auf die Idee mit dem
Naturstoned gekommen. Und was meint Ihr warum Göttin Galas kleines
Paralleluniversum überhaupt so heißt? Na, genau, deswegen! Da kann ich nämlich wirklich
machen was ich will und wenn es wem es zu schräg ist,
kann ich auch nichts dafür. Irgendwo muss frau sich ja austoben können
und dafür ist ein Paralleluniversum perfekt geeignet!
Damals in 2011 hieß es noch Poesie Comedy Schrottsinfonie (Foto: Jassin Eghbal) |
Ich liebe es absurd, und auch dafür braucht es keine Drogen. Das macht mein Gehirn von selber. Ich könnte zum Beispiel ad hoc ein absurdes Gedicht schreiben. Oder eine naturstoned Story. Ein neues Genre, das ich gerade erfinde! Auja, das mache ich jetzt!
Das geht nämlich so, wie meine automatischen Gedichte (über die ich ein anderes mal vielleicht noch mehr erzählen werde): immer wenn ein Sinn entsteht, ändere ich die Richtung. Oder ich spiele mit dem Sinn, das geht auch.
Ich sitze also jetzt gegenüber von meiner Freundin Andrea Karimé, mit der ich mich heute zum Bloggen treffe. Die Uhr läuft. Insgesamt eine halbe Stunde lang wollen wir schreiben. Wieviel Zeit jetzt noch übrig ist, weiß ich nicht. Und Drogen haben wir keine genommen. Nur einen Kräutertee.
Bevor ich nun abtauche will ich mich schon mal vorsichtshalber verabschieden für heute. War wieder nett mit Euch!
Naturstoned bedeutet, das Kämmerchen mit den Drogen befindet sich in meinem crazy Kopf voller Antennen und Schalter. Ich trau mich was und bin außerdem nett. Meistens. Eine Person die naturstoned ist, wollt Ihr nicht richtig wütend erleben. Aber das ist eine andere Geschichte.
Die Wilde Hummel ca 2009 in Action bei Filia Irata (Foto: René Gähler) |
Eine andere Geschichte.
Gute Beispiele für andere Geschichten schreibt John Hansi Ich immitier ihn aber nicht. Ich bin doch kein Immitier! Nur ein Kölner Immitier. Zuagroast sagt ma in Bayern. Ist es doof immi von mir zu erzählen? Bin ich Narzisse auf der grünen Wisse? Darauf reimt sich disse. Neuer Begriff im Katalog der Anglizysten.
"Katalogo Katatono Toni" soll er heißen, der Protagonist. Was ein Protagonist ist habe ich trotz Germanistikstudiums jahrelang nicht kapiert. Hab mich noch nie für Theorie interessiert Jetzt geht es schon wieder um mich. Also nehmen wir das heute sonnig sonnige Wetter. Aber ich wollte doch weg vom Sinn! Gar nicht so einfach, obwohl ich es angeblich auf Knopfdruck kann.
Eine Mappe erinnerte sich einst an eine Kaulquappe. Warum? Sie merkte dass sie auf dem Gedanken herumkaute. Ein Tütchen Kaulquappen kauen Kaulquäppchenhäppchen. Mäppchen war ihr Lieblingsthema, wenn sie von ihren Kindern erzählte. Hatte sie denn ein Kind? Ein federleichtes Federmäppchen! Schwebt umher bis es einen Engel fand, an den es sich kleben konnte. Ja, es wurde als Engelsfügel wiedergeboren und der liebe Gott hat es gar nicht gemerkt! Das gibt es, dass der liebe Gott etwas nicht merkt. Wenn er keine Lust dazu hat. Wo ist er denn eigentlich heute abgeblieben? In der Heute-Chow-Chow-Show und bekläfft die Waffel an der Du einen hast. Wuffen statt Waffen waffte der Wuffelbäcker und warf seinen Wuffelwagen auf das Schlachtfeld. Wuffeln mit roter Sauce aus der Dose. Love and Pizza for all the People.
Nur noch eine Minute sagt Andrea. Soll ich wieder auftauchen? Wozu? Bin gerade so inspiziert. Ich hoffe, ihr auch! Herzlichen Glückwunsch zum heutigen Dasein. Herzlichen Glückpunsch und Strumpf und Sumpf. Was Nettes am Ende? Ein Kuss? Ok! Und ein Bus, den ich mir dringend wünsche.
Und jetzt ist es klar, ganz logisch und folgerichtig kein Schlaganfall, auch kein Schlawiner, auch kein Schlangenbeschwörer sondern ….Schaluss! Gong im Gedankengang , Schicht im Geschichtenschacht - Gut Nacht!
Mein Blog - meine Regeln.
Blogg’n Roll!
(Foto: Silvia Wende) |
PS: Der Hut auf dem ersten Foto ist eine Kreation von Susanne König und das Foto hat Andrea Karimé gemacht. (Es lebe unser Blogclub! Ihr findet sie hier) Ich stehe vor ihrer selbstbeschriebenen Küchenwand
Oh! Dankeschön lieber Chris! ☺️
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